
Auf der Suche nach dem besonderen Klang: Geigenbaumeister Lukas Kehnen
Um einen außergewöhnlichen Klangkörper zu erschaffen, benötigt Lukas Kehnen nicht nur handwerkliche Perfektion und das beste Material, sondern auch viel Hingabe und Zeit. Wir haben den jungen Geigenbaumeister in seiner Werkstatt besucht und durften einen Tag lang seine Arbeit kennenlernen.
Zunächst fällt auf, dass so gut wie keine moderne Technik zu sehen ist. Sämtliche Werkzeuge, die Materialien, die Arbeitsschritte – seit Stradivaris Zeiten hat sich im anspruchsvollen Geigenbau fast nichts verändert.
„Ein Instrument mit besonderem Charakter kann nur in Handarbeit entstehen.“

Mit dem richtigen Holz fängt alles an.
Jeder Geigenkorpus besteht aus sehr speziellem Fichtenholz und Ahorn. Ideal sind Hölzer aus alpinen Hochregionen, denn da die Sommer dort kürzer sind, wachsen die Jahresringe gleichmäßiger und dichter. Für die Qualität des Instruments ist das essenziell.
Lukas Kehnen bezieht seine Bretter von einem Tonholzhändler, der ausgesuchte Bäume nach einem speziellen Verfahren aufschneidet und sie mindestens fünf Jahre lang unter kontrollierten Bedingungen
trocknet. Vom Wuchs bis zur Lagerung – es ist die Zeit, die das Holz besonders klingen lässt.

Eine Geige ist dann fertig, wenn sie fertig ist.
In einem Spitzeninstrument stecken rund 150 Arbeitsstunden; hin und wieder auch mehr. „Wichtig ist, dass man sich nicht hetzen lässt“, sagt Lukas Kehnen, „denn das stört die Konzentration.“ Das Ausstechen und Feinhobeln des Klangkörpers erfordert Hingabe und Geduld.
Messen, anklopfen, schleifen – die Arbeitsschritte wiederholen sich viele Male. Dabei taucht Lukas Kehnen ganz in seine Arbeit ein, vergisst auch mal die Zeit um sich herum. Ob ein Werkstück schließlich fertig ist, sagen ihm keine technischen Geräte, sondern seine Erfahrung und sein Gefühl.

Auch der Farbton macht die Musik.
Für die Lackierung verwendet Lukas Kehnen ausschließlich Substanzen, mit denen schon die alten italienischen Meister gearbeitet haben: Naturharze mit klangvollen Namen wie Schellack, Mastix, Sandarak und Manilakopal. Vor allem bei der Restaurierung alter Instrumente kann es dauern bis die richtige Mischung gefunden ist.
In keiner anderen Arbeitsphase ist Lukas Kehnen derart fokussiert wie beim Komponieren und Auftragen der Lackschichten. Irgendwann schaut er dann aber doch auf die Uhr: eine MeisterSinger Nº 01
mit braunem Veloursleder-Armband.

10 Fragen an... Geigenbaumeister Lukas Kehnen
MeisterSinger:
Herr Kehnen, was bedeutet Perfektion in Bezug auf Ihre Arbeit?
Lukas Kehnen:
Das kann ich schwer in Worte fassen. Ich höre und fühle einfach, wenn etwas perfekt ist.
MeisterSinger:
Welches Verhältnis haben Sie generell zu Qualität?
Lukas Kehnen:
Ich bin grundsätzlich kein Freund von Massenprodukten, aber ab und zu Fast Food ist ok.
MeisterSinger:
Wie oft schauen Sie bei der Arbeit auf die Uhr?
Lukas Kehnen:
Hin und wieder, um den Tag zu strukturieren. Wenn ich richtig vertieft in meine Arbeit bin, folge ich aber ganz meiner inneren Uhr.
MeisterSinger:
Wie gelingt es Ihnen am besten, nicht den Sekunden hinterher zu jagen?
Lukas Kehnen:
Ich fokussiere mich auf das, was direkt vor mir liegt. Alles Weitere wird möglichst ausgeblendet.
MeisterSinger:
In welchem Moment vergessen Sie die Zeit am liebsten?
Lukas Kehnen:
Beim Wildwasserpaddeln, am liebsten auf der Soča in Slowenien.

MeisterSinger:
Wem würden Sie gern 100 Stunden schenken, wenn Sie könnten?
Lukas Kehnen:
Meiner Familie, der ich für vieles sehr dankbar bin.
MeisterSinger:
Und wofür würden Sie sich gern 100 Stunden stehlen?
Lukas Kehnen:
Für eine Weinprobe in Cremona, der Hochburg des italienischen Geigenbaus.
MeisterSinger:
Wie viele Uhren besitzen Sie?
Lukas Kehnen:
Eine einfache Pegasus Quarz und seit kurzem eine MeisterSinger N° 01
MeisterSinger:
Was gefällt Ihnen besonders am MeisterSinger Konzept der Einzeigeruhr?
Lukas Kehnen:
Mit gefällt das aufgeräumte Design. Aber auch der Gedanke dahinter, also sich nicht zu sehr hetzen zu lassen.
MeisterSinger:
Wie spät ist es jetzt?
Lukas Kehnen:
16.05 Uhr

Schriftgestalter Lukas Schneider
„Gutes Schriftdesign ist die Kunst zu wirken, ohne dabei vordergründig aufzufallen.“